In einem älteren Post habe ich mich schon ausführlich über Anthony William (Medical Medium) und seine zahlreichen pseudowissenschaftlichen Bücher ausgelassen. Generell ist der Buchmarkt extrem überschwemmt mit schlechten bis gefährlichen Büchern über Ernährung und Gesundheit. (Mit den Büchern von Frau und Herr Liebscher-Bracht möchte ich hier gar nicht erst anfangen.) Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Laien so gut wie jedes Wort in diesen Büchern glauben.
Die sind eben auch gut geschrieben.
Alles scheint Sinn zu machen, der Autor kann zahlreiche positiven Kundenstimmen und Praxiserfahrungen vorweisen und das Buch war sogar Spiegel-Beststeller. Ist das ein Qualitätsmerkmal für ein Buch?
Ob ein Buch auf einer populären Bestseller-Liste landet, ist abhängig von einer Mischung aus Verkaufszahlen, bestimmten Kriterien der Bestseller-Liste und der Entscheidung des Verlags. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Inhalt des Buches wissenschaftlich korrekt ist oder ob es sich sogar um herausragende neue, weltverändernde Informationen handelt, die nur diese:r eine Autor:in herausgefunden hat.
Ganz im Gegenteil werden neue, weltverändernde Gesundheits- und Ernährungserkenntnisse nicht zuerst in einem populären Buch veröffentlicht. Wer evidenzbasierte Informationen möchte, findet sie in Fachbüchern, Fachzeitschriften und Reviews.
Wie erkennt man nun ein gutes und vertrauenswürdiges Ernährungs- und Gesundheitsbuch?
Erste Hinweise liefert der Verlag. Handelt es sich um einen wissenschaftlichen Verlag (z.B. Thieme, utb.,…) oder einem etablierten Verlag (Piper, Droemer Knaur, Bertelsmann,…)? Welche anderen Bücher hat der Verlag schon veröffentlicht? Das sind schonmal erste gute Hinweise auf seriöse Inhalte, aber kein Garant dafür.
Dann sollte man den Autor bzw. die Autorin betrachten. Welchen beruflichen Hintergrund, welche Kompetenz kann der/die Autor:in vorweisen? Gibt es schon andere Veröffentlichungen der Person? Schreibt sie über ein Themengebiet innerhalb ihrer Kompetenz?
Nun kann man noch prüfen, ob ein Quellenverzeichnis vorhanden ist und eine Stichprobe der Quellen überprüfen. Handelt es sich um Fachbücher und Studien? Sind auch Meta-Analysen und Reviews dabei oder nur kleine Studien? Oder werden einfach nur zahlreiche Internetseiten, Youtube-Videos und andere populäre Bücher zitiert? Wenn es kein Quellenverzeichnis gibt, dann ciao!
Mit diesem kleinen Leitfaden lässt sich ein seriöses Buch schonmal gut herausfiltern. Letztendlich gilt aber: Wer Fachinformationen möchte, sollte Fachbücher lesen.
Nina Schneider
Ernährungswissenschaftlerin (B.Sc.), Scienefluencerin, freie Wissenschaftsjournalistin und Gründerin von Pflanzlich Gesund - Evidenzbasiertes Ernährungswissen.