Wenn du das hier liest, ist dir vielleicht auch schon aufgefallen, dass der Mais in deinem Stuhl sich mit dem Mais im Salat vom Vorabend zum verwechseln ähnlich sieht.
Warum sieht Mais im Stuhl immer so „unverdaut“ aus?
Eigentlich ist der Grund wirklich naheliegend: Die Hülle des Maiskorns besteht aus Cellulose. Das ist ein unlöslicher Ballaststoff, den wir Menschen nicht verdauen können. Uns fehlen die Enzyme dafür. (Übrigens: Rinder können dank ihres Pansen Cellulose verdauen. Silberfischchen auch. Ja, das sind die kleinen Dinger in deinem Badezimmer.)
Da Maiskörner ziemlich klein sind, die meisten Menschen ihr Essen hinunterschlingen und viel zu wenig kauen, landen sie in ihrer Gänze im Magen. Wer gründlich kaut, der kann die Außenhülle des Maiskorns aufbrechen. So kann auch das komplette Innere, bestehend aus Stärke, durch Enzyme abgebaut werden. Diese Verdauung beginnt schon im Mund mithilfe des Enzyms Ptyalin und geht dann im Dünndarm weiter. Dort wird die Stärke in Zucker (Glucose) abgebaut. Die Cellulose-Hülle des Maiskorns landet allerdings unverändert im Dickdarm.⠀
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Jetzt sind unsere Darmbakterien an der Reihe. Bestimmte anaerobe Bakterien (zB. diverse Arten Ruminokokken, wenn du sie denn hast) nutzen kleinste Teile der Cellulose als Nahrung.⠀
So landet also die angefressene Hülle des Maiskorns in der Toilette. Weil Mais so schön Gelb ist, fällt er dir in dem brauen Kothaufen natürlich nochmal besser auf.⠀
Ich weiß, so ein paar gelbe Highlights im Kot können eine schöne Abwechslung sein (😁) Aber wenn du zukünftig dafür sorgen willst, dass jedes Maiskorn ordentlich verdaut wird, dann musst du wirklich gründlich kauen.
Je mehr du es mit deinen Zähnen zermalmst, und je länger es mit enzymhaltigem Speichel in deinem Mund verweilt, desto weniger bleibt am Ende davon übrig.
Quellen:
Rimbach, et al. (2015): Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. 2. Auflage. Springer Spektrum.
Elmadfa / Leitzmann (2019): Ernährung des Menschen. 6. Auflage. Eugen Ulmer Verlag.
Nina Schneider
Ernährungswissenschaftlerin (B.Sc.), Scienefluencerin, freie Wissenschaftsjournalistin und Gründerin von Pflanzlich Gesund - Evidenzbasiertes Ernährungswissen.