Viel hilft viel? Nicht bei Nahrungsergänzungsmitteln. Einfach unkontrolliert und „sicherheitshalber“ verschiedene Präparate einzunehmen, aus Angst vor Nährstoffmängeln, birgt durch die mögliche Überdosierung nämlich ein viel relevanteres Risiko.
In meinem letzten Post bin ich schon darauf eingegangen, was hoch- bzw. überdosierte B-Vitamine problematisch machen kann. Noch problematischer sind fettlösliche Vitamine (insbesondere Vitamin D und Vitamin A), die bei Überdosierung zu Hypervitaminosen (Überdosierungserscheinungen) führen können.
Woher kommt die Angst vor Nährstoffmängeln?
Ein Grund dafür könnte der Mythos um „ausgelaugte Böden“ sein, der sich leider sehr hartnäckig hält. Doch stimmt das? Bodenuntersuchungen zeigen, dass unsere Böden nicht weniger Nährstoffe als früher enthalten. Ein Grund dafür ist die regelmäßige Düngung der Böden.
Pflanzen könnten in einem nährstofflosen Boden nämlich sowieso nicht gedeihen und keine erntefähigen Lebensmittel liefern.
Müssen wir uns in Deutschland (ebenso Schweiz und Österreich) denn vor einer Mangelernährung fürchten? Eigentlich nicht, denn die Daten zeigen, dass wir nicht in einem Vitaminmangelland leben.
Für die Mehrzahl der Vitamine werden die Referenzwerte bei Erwachsenen erreicht oder überschritten.
Unterschritten werden die Werte nur bei Vitamin D und Folsäure. Doch das Unterschreiten der Referenzwerte ist nicht gleichzusetzen mit einem Mangel!
Quellen:
BfR (2021) – Aktualisierte Höchstmengenvorschläge für Vitamine und Mineralstoffe in Nah- rungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln
DGE (2012) – Deutschland ist kein Vitaminmangelland
Verbraucherzentrale (2020) – Sind unsere Böden und Pflanzen arm an Nährstoffen?
Nina Schneider
Ernährungswissenschaftlerin (B.Sc.), Scienefluencerin, freie Wissenschaftsjournalistin und Gründerin von Pflanzlich Gesund - Evidenzbasiertes Ernährungswissen.