Habt ihr den Trend schon mal gesehen? Influencer halten ihre Bäuche in die Kamera und streicheln liebevoll über eine Wölbung, die aussieht wie eine Schwangerschaft im 4. Monat. Was hier täglich normalisiert wird, nennt sich auch „Foodbaby“ und tritt oft nach dem Essen ein. ⠀
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✅ Einerseits finde ich es wichtig, wenn die menschliche Verdauung enttabuisiert und normalisiert wird. Für ein Foodbaby soll und darf man sich nicht schämen. ⠀
❌ Was mir dabei aber zu denken gibt: Bis zu einem gewissen Grad ist ein Foodbaby normal und unbedenklich. Oftmals ist es aber nicht mehr gesund, kann sogar pathogene Faktoren haben und kann den Betroffenen im Alltag stark einschränken.⠀
In diesem Beitrag zeige ich, wann und unter welchen Voraussetzungen ein Foodbaby „normal“ und unbedenklich ist, und ab wann man seine Ernährung doch nochmal überdenken sollte.⠀
Foodbabys sind normal, wenn:
… du sehr üppig, fett-/proteinreich gegessen hast.
… du größere Portionen als sonst gegessen hast.
… du zu hastig gegessen hast.
… du nur ab und zu ein „Foodbaby“ hast.
… du zu viele Hülsenfrüchte gegessen hast, obwohl du nicht daran gewöhnt bist.
Foodbabys sind bedenklich, wenn:
… du jeden Tag darunter leidest.
… sie sehr schmerzhaft und unangenehm sind.
… damit übelriechende Gase verbunden sind.
… sie dich im Alltag stark einschränken.
Normale Foodbabys entstehen so:
Nach einer großen Mahlzeit vergrößert sich das Volumendes Bauches.
Der Magen-Darm-Trakt hat eine Menge zu tun.Die Makronährstoffe müssen nun gespalten und verdaut werden.
Wer besonders viel und schnell gegessen hat, konnte die Nahrung nicht richtig kauen und hat Luft verschluckt. Die großen Essenspartikel und die Luft landen im Darm. Dieser bevorzugt eigentlich kleine, gut gekaute Partikel. Große Partikel werden nicht vollständig verdaut und vergären. Es bilden sich Gase, der Bauch bläht sich auf.
Bedenkliche Foodbabys entstehen so:
Durch Intoleranzen:
Im Darm fehlen Enzyme um z.B. Fructose/ Lactose/… aufzuspalten. Daraufhin vergären die Nahrungsbestandteile im Darm und führen zu schmerzhaften Blähungen.
Durch eine Fehlbesiedlung des Darms (Dysbiose):
Eine einseitige Ernährungsweise führt zu einer schlecht besiedelten Darmmikrobiota. Hohe Mengen an Fäulnisbakterien bilden Gase.
Oder durch:
Zöliakie, Allergien, Entzündl. Darmerkrankungen, …
Was tun gegen Foodbabys?
Eventuelle Intoleranzen/Krankheitenbehandeln lassen!
Öfter Hülsenfrüchte konsumieren!Die sind besonders bekannt dafür, Blähungen zu verursachen. Wer sie täglich für ca. 6 Wochen isst, gewöhnt seine Darmbakterien daran. Außerdem: Ungekochte Hülsenfrüchte vor dem Kochen einweichen.
Nicht vollstopfen!In Ruhe essen, am besten nicht durch TV ablenken lassen, sondern auf das Essen konzentrieren. Aufhören, wenn das Sättigungsgefühl eintritt.
Gut Kauen!Die Verdauung beginnt im Mund. Dort werden schon bis zu 30% aller Kohlenhydrate verdaut. Wer langsam isst, nimmt außerdem weniger Luft auf und speichelt das Essen besser ein. Die Speichelamylase kann effektiver arbeiten und der Darm hat weniger zu tun.
Gut würzen!Kurkuma, Fenchel, Anis und
(Kreuz-)Kümmel wirken entblähend.
WenigerRohkost, wenig stark verarbeitete Nahrung und Fast Food: All diese Produkte verlangen viel Verdauungsleistung von unserem Darm.
Nina Schneider
Ernährungswissenschaftlerin (B.Sc.), Scienefluencerin, freie Wissenschaftsjournalistin und Gründerin von Pflanzlich Gesund - Evidenzbasiertes Ernährungswissen.