Heilversprechen in der Werbung für Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sieht man leider immer öfter. Erstaunlich, denn das Werben für die Heilung/Prävention/Linderung von Krankheiten ist sowohl auf der Verpackung, als auch in der Werbung für NEM gesetzlich untersagt. Trotzdem tauchen diese unerlaubten Health Claims immer wieder auf. Hier muss der Verbraucherschutz eingreifen.
Wenn all das tatsächlich zutreffen würde, was NEM-Hersteller uns versprechen und mit ihren Produkten suggerieren, gäbe es kein Bedarf mehr an Medikamenten oder anderen Therapiemaßnahmen. Warum auch? Anscheinend können eine gesunde Ernährung + sämtliche Nahrungsergänzungsmittel ja alles heilen. Teilweise auch Krebs. In manchen Fällen wird sogar behauptet, ein gewisses NEM könne die Sehkraft verbessern. Dann werden auch Brillen und Kontaktlinsen obsolet. Ich warte nur darauf, ein NEM zu finden, das amputierte Gliedmaßen wieder wachsen lassen soll. Oder eine Querschnittlähmung rückgängig machen kann.
Ihr merkt, das ist alles ziemlich absurd. Meiner Meinung nach sollte sich auf dem NEM-Markt schnellstmöglich etwas ändern. Es sollte Zulassungsverfahren geben, in denen die Health Claims auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, wenn es eine Meldestelle für NEM oder eine Datenbank gäbe, die alle zugelassenen NEM auflistet. Das gibt es bisher alles leider nicht. Allein deswegen sollte man immer eine gesunde Skepsis gegenüber Nahrungsergänzungsmitteln besitzen.
Nina Schneider
Ernährungswissenschaftlerin (B.Sc.), Scienefluencerin, freie Wissenschaftsjournalistin und Gründerin von Pflanzlich Gesund - Evidenzbasiertes Ernährungswissen.