Warum du deinem Fitnesstrainer bei Ernährungsfragen nicht trauen solltest.
Hast du schonmal einen Ernährungsplan von deinem Fitnesstrainer bekommen? Oder wurde dir unaufgefordert von selbigem erzählt, dass du zusätzlich zum Sport eine bestimmte Menge Protein oder Kohlenhydrate essen solltest, um deine Fitnessziele zu erreichen?
Dass Fitnessexperten sich öfter auch als Ernährungsexperten darstellen, nehmen wir schulterzuckend hin. Schließlich denken wir, dass ein Fitnesstrainer eine Autoritätsperson ist, und vertrauenswürdig, wenn es um sämtliche Gesundheitsfragen geht. Auf Social Media bieten sie nicht selten neben Fitness- auch Ernährungspläne an. Im Gym werden unaufgeforderte Ratschläge zu deinen Essgewohnheiten quasi gratis mit dazu gegeben.
In der Realität ist es jedoch so, dass ein Trainer nicht unbedingt umfassende Ernährungskenntnisse besitzt. Auch mit der Zusatzqualifikation „Ernährungsberater“ (übrigens eine ungeschützte Berufsbezeichnung) kann ein fundiertes Ernährungswissen nicht automatisch gegeben sein.
Darüber hinaus ist ein Personal Training keine geeignete Umgebung für eine Ernährungsberatung.
Eine ernstzunehmende Ernährungsberatung findet in einer Sitzung mit einem ausgebildeten Experten statt, in der zunächst gesundheitliche und persönliche Daten, Lebens- und Ernährungsstil, soziale Dynamiken, mögliche Essstörungen und Unverträglichkeiten uvm. besprochen werden. Erst dann, und im besten Fall nach mehreren Sitzungen, kann ein Rat erfolgen, der sinnvoll und hilfreich ist.
Wenn du nicht gerade Leistungs- oder Profisportler bist, spielt deine Ernährung als gesunder Erwachsener bei mäßiger sportlicher Betätigung eine eher untergeordnete Rolle für deine Leistungen. Typische Fitnessmythen wie „unter 2,5 g Protein pro kg Körpergewicht geht gar nichts“ oder „Proteinshake nach dem Training“ kannst du dann sowieso ignorieren. Erst wenn du höhere oder spezifische Ziele mit deinem Sport anstrebst, lohnt es sich, auch eine Fachkraft hinzuzuziehen. Im Profibereich tendieren Sportler dazu, die Ernährungsgewohnheiten oder -tipps ihres Coachs zu huldigen (bei ihm hats ja schließlich auch geklappt…) Aber auch hier sollte eine ausgebildete Sporternährungsfachkraft der erste Ansprechpartner sein.
Fazit: Auch wenn du deinem Fitnesstrainer vertraust, weil er dir gute Trainingstipps gibt und evtl. deinem Körperideal entspricht, ist er nicht in der Lage, dir sinnvolle Ernährungstipps zu geben. Selbst wenn sie gut gemeint sind.
Nina Schneider
Ernährungswissenschaftlerin (B.Sc.), Scienefluencerin, freie Wissenschaftsjournalistin und Gründerin von Pflanzlich Gesund - Evidenzbasiertes Ernährungswissen.