Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) hat eine neue Meinung zu veganer Ernährung? Ich erkläre was es mit dem neuen Positionspapier auf sich hat und welche Änderungen es gibt.
Was ist da eigentlich gerade los?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre wissenschaftlich begründete Meinung zu veganer Ernährung geändert!
In den sogenannten Positionspapieren arbeitet die DGE ein bestimmtes Thema wissenschaftlich aus, gibt Hintergrundinfos und Handlungsempfehlungen.
© 2024 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Die Basis eines Positionspapier ist eine umfassenden Recherche und Analyse der wissenschaftlichen Literatur.
Wer ist die DGE überhaupt?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. ist ist ein gemeinnütziger Verein, der unabhängig und evidenzbasiert – also auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisse – arbeitet. Sie finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen, Bundesmitteln und eigenen Einnahmen.
Die Ziele der DGE sind ua. die Förderung, Auswertung und Publikation ernährungswissen-schaftlicher Forschung und die Ernährungsbildung.
Sie erarbeitet Leitlinien, Stellungnahmen, Ernährungsempfehlungen, Referenzwerte und eben die Positionspapiere.
Was ist neu im “Veganen” Positionspapier?
- beinhaltet neue wissenschaftliche Daten,
- bezieht neue gesundheitsbezogene Aspekte ein,
- betrachtet auch die Dimensionen “Umwelt”, “Soziales” und “Tierwohl” ,
- berücksichtigt werden nun auch Senior*innen,
- vegane Ernährung bei Kindern, Jugendlichen, Schwangeren & Stillenden wird nicht mehr einfach abgelehnt
Wie ist die Position der DGE zu veganer Ernährung nun?
»Sorgfältig gestaltet kann eine vegane Ernährung gesundheitsfördernd für Erwachsene sein.« (DGE, 2024)
Das gilt für
- gesunde Erwachsene,
- die ein Vitamin B12-Präparat einnehmen,
- sich ausgewogen ernähren,
- ihre Lebensmittelauswahl gut planen,
- und auf potenziell kritische Nährstoffe achten.
Achtung: Es gibt keine eindeutige Empfehlung oder Ablehnung der veganen Ernährung bei Kindern, Jugendlichen, Schwangeren, Stillenden und Senior*innen, da die Datenlage eingeschränkt ist. Eine Ernährungsberatung durch qualifizierte Fachkräfte wird empfohlen.
Potenziell kritische Nährstoffe in der veganen Ernährung, laut DGE:
- Vitamin B12 (wichtig!)
- Jod (wichtig!)
- Protein
- langkettige Omega-3-Fettsäuren
- Vitamin D
- Vitamin B2
- Calcium
- Eisen
- Zink
- Selen
- Vitamin A (neu!)
Gesundheitliche Vorteile* einer veganen Ernährung, laut DGE:
*für gesunde Erwachsene
- tendenziell gut für die Herzgesundheit
- Hinweise für verbesserte Gesamtsterblichkeit
- Hinweise für geringere Krebshäufigkeit
Gesundheitliche Risiken:
- tendenziell schlechtere Knochengesundheit
- tendenziell höheres Frakturrisiko
Achtung: Die Datenlage für diese Vorteile und Risiken ist noch schwach!
Umweltaspekte einer veganen Ernährung, laut DGE:
- Vegane Ernährung ist äußerst umweltfreundlich im Bezug auf ua. Treibhausgasemissionen, Landnutzung, Biodiversitätsverlust,
- dasselbe gilt aber auch für eine tierreduzierte Ernährung.
- Zum Wasserverbrauch können keine Aussagen getroffen werden.
Achtung: Es gab viele methodische Herausforderungen bei der Berechnung der Umweltauswirkungen. Es lässt sich keine pauschale Aussage darüber treffen, wie viel besser eine vegane Ernährung gegenüber der üblichen Mischkost ist.
Soziale und Tierwohlaspekte, laut DGE:
- Diese sind aktuell noch komplex und deswegen schwer zu erfassen;
- es fehlt an etablierten Bewertungsrahmen;
- es ist trotzdem davon auszugehen dass vegane Ernährung zu mehr Tierwohl führt.
Wie geht eine gesunde, bedarfsdeckende und gut geplante vegane Ernährung?
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Quellen:
Klug A, Barbaresko J, Alexy U, Kühn T, Kroke A, Lotze-Campen H, Nöthlings U, Richter M, Schader C, Schlesinger S, Virmani K, Conrad J, Watzl B on behalf of the German Nutrition Society (DGE): Update of the DGE position on vegan diet – Position statement of the German Nutrition Society (DGE). Ernahrungs Umschau 2024; 71(7): 60–84. DOI 10.4455/eu.2024.22
